15.01.2019 - Chemnitz

Stadt will Stadion-Pacht des Chemnitzer FC prüfen


Zwischen dem Chemnitzer FC und der Stadt Chemnitz herrscht Uneinigkeit über die Stadion-Pacht im wahrscheinlichen Falle eines Drittliga-Aufstiegs. Die Stadt ist aber zu Gesprächen bereit.

Anfang des Jahres berichteten verschiedene Medien, dass der von Finanzproblemen gebeutelte Chemnitzer FC sich weigere, einer Erhöhung der Pacht des Stadions an der Gellertstraße auf 800.000 Euro pro Saison zuzustimmen und der Stadtverwaltung ein Ultimatum gesetzt habe. Eine solche Pacht sei Laut Verein „existenzbedrohend“. Bislang zahlt der insolvente Verein für die Nutzung des Stadions sowie für Geschäftsstelle und Fanshop rund 190.000 Euro jährlich an die Stadt, der Vertrag endet aber zum Saisonende. Da sich der sportliche Aufstieg der ersten Mannschaft des CFC zunehmend andeutet, muss auch die Pachthöhe für die Dritte Liga festgelegt werden. Der Betrag ist letztlich entscheidend für die Lizenzierungsunterlagen, die der Verein für die Saison 2019/2020 beim Deutschen Fußball-Bund einreichen muss.

Die Summe von 800.000 Euro ist jedoch nicht willkürlich von der Stadt aufgestellt, sondern beruht auf einem Schreiben der EU-Kommission vom Oktober 2013 zum Wettbewerbsrecht. Dieses Regelwerk wurde erlassen, um Unternehmen aus allen EU-Ländern gleiche Marktbedingungen einzuräumen und so zu verhindern, dass staatliche oder kommunale Einrichtungen den Wettbewerb verzerren oder beeinflussen. Da es sich bei der 3. Liga um Profifußball handelt, sind Kommunen auch bei Fußballvereinen daran gebunden.

Der Insolvenzverwalter des Chemnitzer FC, Klaus Siemon, lehnt die Argumentation der Stadt aber ab. Er verweist darauf, dass die durchschnittliche Stadionpacht der Drittligisten deutlich unter der aufgerufenen Summe liegt – bei 431.000 Euro pro Saison.

Nach dem Umbau des Stadions wurde eine Pacht in der 3. Liga in Höhe von 612.000 Euro aufgestellt und nicht von der EU beanstandet. „Eine ‚Forderung‘ nach einer konkreten Pachthöhe von 800.000 Euro wurde von der Stadt Chemnitz gegenüber den Vertretern des CFC ausdrücklich nicht erhoben“, sagt Stadt-Pressesprecher Robert Gruner. Die Stadt Chemnitz sei bereit, die Pachtregelung gemeinsam mit dem CFC erneut von der EU-Kommission prüfen zu lassen und eventuell anzupassen. Es gab bereits Spekulationen zu einem möglichen Umzug der Himmelblauen nach Zwickau im Falle eines Aufstiegs. (Stadionwelt, 15.01.2019)


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