08.05.2018 - Kaiserslautern

Auch die Stadt denkt über Stadionverkauf nach


Vergangene Woche hat der Bund deutscher Steuerzahler die Stadt Kaiserslautern aufgefordert, das Fritz-Walter-Stadion nach dem Abstieg des 1. FCK zu verkaufen. Diese plant das sogar schon seit längerem. Der BdSt Rheinland-Pfalz rief die Stadt Kaiserslautern am vergangenen Donnerstag in einer Mitteilung auf, die WM-Spielstätte von 2006 zum Verkauf auszuschreiben. Der Hintergrund sei, den millionenschweren finanziellen Schaden für die Stadt – und indirekt auch für die Steuerzahler – einzudämmen.

Nach mehrmaliger Anfrage von Stadionwelt reagierte nun auch die Stadt Kaiserslautern schriftlich auf die Forderungen und stimmt diesen in gewisser Weise sogar zu. „Der Betrieb einer Fußballarena im Profifußball gehört nicht zu den Kernaufgaben einer Kommune. Daher steht der Verkauf des Fritz-Walter-Stadions seit vielen Jahren im Fokus der Stadt Kaiserslautern wie auch der Stadiongesellschaft“, erklärt Matthias Thomas von der städtischen Pressestelle. Aus diesem Grunde seien in Vergangenheit auch immer wieder Gespräche und Verhandlungen mit Maklern und potenziellen Investoren geführt worden. Ein Verkauf kam bislang nur nicht zustande, da insbesondere geforderte Mietgarantien von Stadt und Stadiongesellschaft nicht abgegeben werden konnten.

Mietausfall wäre für Stadiongesellschaft fatal

Mitte März hatte die Stadt noch die Stadionmieten für den 1. FC Kaiserslautern für die kommenden zwei Spielzeiten reduziert. Die Pacht beträgt in den Saisons 2018/19 und 2019/20 nun 2,4 Millionen Euro in der 2. Bundesliga und 425.000 Euro in der 3. Liga. Um den finanziellen Schaden so gering wie möglich zu halten ist neben dem schnellen Aufstieg des Vereins auch ein großes Zuschaueraufkommen in der 3. Liga für die Stadt von großem Interesse. Denn gleichzeitig zur Senkung der Stadionmiete wurde eine Zusatzpacht in Abhängigkeit von der Zuschauerzahl für die 3. Liga vereinbart. Danach erhöht sich die Mindestpacht in Höhe von 425.000 Euro um 100.000 Euro, wenn der 1. FCK in den beiden genannten Spielzeiten durchschnittlich mindestens 19.000 zahlende Zuschauer hatte. Für die Bundesliga wurde die Mindestpacht neu festgesetzt, gestaffelt nach der Fernsehgeldtabelle. Demgemäß soll der Verein bei Platz 1-3 eine Pacht von 4,6 Mio. Euro an die Stadiongesellschaft zahlen, bei Platz 4-6 4,25 Mio. Euro, bei Platz 7-12 4 Mio. Euro und bei Platz 13-18 3,6 Mio. Euro. Alle übrigen Regelungen des bestehenden Pacht- und Betreibervertrages, insbesondere die Zusatz- und Erfolgspachten, bleiben unberührt.

Einen Pachtzinsausfall seitens des FCK wäre für die Stadiongesellschaft indes nicht zu verkraften. Diese hat einen jährlichen Finanzbedarf in Höhe von mindestens 3,2 Mio. Euro, um ihren Verpflichtungen nachkommen zu können, allen voran die jährlichen Zinszahlungen in Höhe von 2,95 Mio. Euro, mit denen bis zum Jahr 2036 der Kredit zum Kauf des Stadions in Höhe von 65 Millionen Euro bedient werden muss. Aus diesem Grund hat der 1. FCK sicherzustellen und gegenüber der Stadiongesellschaft nachzuweisen, dass seine wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nachhaltig verbessert und seine Einsparbemühungen weiter optimiert werden. (Stadionwelt, 08.05.2018)


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