24.08.2015 - Frankfurt

Erneute Kritik an DFB-Leistungsakademie


Die für rund 90 Millionen Euro geplante Leistungsakademie des Deutschen Fußball-Bundes in Frankfurt am Main gefährdet nach Ansicht von Experten die Gemeinnützigkeit des Verbandes. Im Juni wurde der Bau der DFB-Akademie und eines Bürgerparks offiziell bestätigt.

Gegenüber der ARD kritisierte der Rechtswissenschaftler Professor Hans-Peter Schwintowski von der Humboldt-Universität Berlin, dass Geld aus dem steuerbegünstigten Bereich des DFB in ein vor allem kommerzielles Projekt fließe: „Das dürfte nach meiner Meinung nicht mit geltendem Recht vereinbar sein.“ Auch der Wirtschaftswissenschaftler Professor Wolfram Richter von der Technischen Universität Dortmund kritisierte das Missverhältnis zwischen gemeinnütziger Breitensportförderung und geschäftlichen Interessen beim DFB. Die meisten Aktivitäten des DFB könnten auch „kommerziell erbracht werden und damit ohne steuerliche Privilegien.“ Mit der Gemeinnützigkeit ist nach Informationen der ARD eine Steuerersparnis von bis zu 20 Millionen Euro jährlich für den DFB verbunden.

Unterdessen warnt auch der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger vor den Gefahren des Millionenvorhabens. Wenn man ein so großes Projekt wie in Frankfurt umsetzen wolle, „das im Kern natürlich dem Leistungsbereich“ diene, „dann können da sehr, sehr schnell Missverständnisse entstehen und die Basis kann sagen: ja, wo bleiben wir denn?“

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Der Überblick über die weltweiten Stadien- und Arenen-Projekte

Der DFB-Schatzmeister Reinhard Grindel widersprach der Kritik. Man habe sehr sorgfältig geprüft, dass die Leistungsakademie auch den Satzungszwecken des gemeinnützigen DFB entspreche. (Stadionwelt, 24.08.2015)


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